Bewegungserfahrungen, vielfältige Sinneseindrücke und deren Zusammenspiel sind wesentliche Grundlagen der Selbst- und Weltbilder von Kindern. Kinder erschließen sich die Welt von Anfang an über ihre Sinne. Sinnliche Wahrnehmung ist basal für alle Lern- und Entwicklungsprozesse und damit auch Grundlage körperlicher Fähigkeiten sowie aller Bewegungsformen. Psychomotorische Angebote als Teil eines ganzheitlichen Bewegungs- und Wahrnehmungskonzepts bieten Kindern jeden Alters vielfältige Anregungen für selbstbestimmte Bewegungserfahrungen und –handlungen. Diese neuen Informationen werden im Gehirn mit bereits Bekanntem verknüpft und somit erweitern sich kindliche Erfahrungsspielräume und Handlungskompetenzen.
Für Kinder ist der Zugang zur Welt weit weniger durch bewusstes Denken bestimmt, als vielmehr durch ihren Körper, ihre Sinne und ihre Empfindungen(vgl. Schuhrke 1991). Der Umgang mit dem eigenen Körper, ihn zu verstehen und zu nutzen, ist für Heranwachsende einer der wichtigsten Bausteine der Entwicklung. Der Körper ist sozusagen die „Meldestelle“ eines Kindes.
Durch Bewegung können Kinder ihren eigenen Körper kennen lernen, indem sie verschiedene Befindlichkeiten unterscheiden: Spannung und Entspannung, Gleichgewicht, Ruhe und Hast, Stärke und Schwäche, Anstrengung und Leichtigkeit, sowie Schmerz und Wohlempfinden. Mittels Mimik, Gestik und Haltung können sie ihren Emotionen und Empfindungen Ausdruck verleihen. Mit Hilfe von Körperbewegungen treten Kinder mit ihrer Umwelt in Kontakt, motorische und sensorische Erfahrungen sind von Anfang an eng miteinanderverschränkt. Bewegung ist deshalb ein zentrales Element des Bildungsprozesses und Voraussetzung für die Entwicklung kognitiver, interaktiver und sprachlicher Fähigkeiten. Die Förderung von Bewegung begünstigt zugleich die Ausbildung kognitiver, emotionaler und sozialer Fähigkeiten: Grundelemente der Bewegung wie Hüpfen, Laufen, Fangen, Tragen, Rollen, Greifen, etc. unterstützen die Entwicklung der Muskulatur, die Koordinierung des Bewegungsapparates und die kognitiven Verarbeitungsprozesse des Nervensystems.
Die psychische und psychosoziale Gesundheit von Kindern ist eine wesentliche Voraussetzung für ihre Bildung, Entwicklung und ihr Wohlbefinden. Eine Steigerung des Wohlbefindens können Kinder durch u. a. körperliche Aktivitäten zur Bewältigung von Stress, emotionalen Belastungen und Krisen sowie zum Abbau von Aggressionen. Entspannung leistet in diesem Zusammenhang einen wichtigen Beitrag.