Ästhetik ist abgeleitet vom altgriechischen „aisthesis“ – mit allen Sinnen wahrnehmen. Die ästhetische Bildung als Teil der elementaren Bildung geht davon aus, dass das Denken in Bildern die Grundlage für Prozesse des Gestaltens und Ausgestaltens darstellt.
Kinder entdecken und erforschen ihre Umwelt mit allen Sinnen: Sie fühlen, sehen, hören, riechen und schmecken. Sie formen diese Sinneseindrücke um und geben ihnen einen Ausdruck, indem sie gestalten. Materialien in ihren unterschiedlichen Farben, Formen und Beschaffenheit sowie mit ihren unterschiedlichen Wirkungen regen Kinder an und schaffen sinnliche Erlebnisse.
Beim kreativen Gestalten stellen Kinder ihre Sicht der Wirklichkeit und ihr Verhältnis zur Welt dar, setzen sich mit eigenen Fragen, Gedanken sowie mit Gefühlen auseinander und stellen Beziehungen zwischen der inneren und äußeren Welt her. Gleichzeitig werden sie sich im künstlerischen Handeln ihrer Ausdrucksmöglichkeiten bewusst. Durch schöpferische Prozesse erleben Kinder Selbstwirksamkeit, die wesentlich zur Entwicklung ihrer Identität beiträgt.
Kindern müssen verschiedene Gestaltungsmittel und Techniken an die Hand gegeben werden, damit sie sich in vielfältigen „Sprachen“ äußern können. Neben der selbsttätigen Aneignung ist es erforderlich, Mädchen und Jungen den zweckmäßigen Gebrauch von Materialien zu zeigen und für ausreichenden Platz zum Verfeinern der Gestaltungstechniken zu sorgen. Diese Prozesse benötigen Zeit. Sei es das Erlernen des Schneidens von unterschiedlichsten Materialien mit der Schere; das Malen mit Pinseln, Stiften, Farben oder das Theater spielen und Musizieren. Sobald Kinder Gestaltungsmittel sicher handhaben können, werden sie auch experimentieren und ihre eigene Phantasie einbringen.